Hindenburgs politisches Testament vom 11
ПОЛИТИЧЕСКОЕ
ЗАВѢЩАНІЕ ПАУЛЯ
ФОНЪ ГИНДЕНБУРГА,
1934 ГОДЪ.
Политическое
завѣщаніе
Гинденбурга,
опубликованное
30 іюля/12 августа
1934 года, оканчивалось
словами:
"Мой
канцлеръ Адольфъ
Гитлеръ и его
движеніе позволили
германскому
народу совершить
историческій
рѣшающій шагъ
къ внутреннему
единству, поднявшись
выше всѣхъ
классовыхъ
разногласій
и различій
соціальныхъ
условій. Я покидаю
мой германскій
народъ съ твердой
надеждой, что
мои чаянія,
которыя сложились
въ 1919 году и постепенно
зрѣли до 30 января
1933 года, будутъ
развиваться
до полнаго и
окончательнаго
осуществленія
исторической
миссіи нашего
народа. Твердо
вѣря въ будущее
нашей родины,
я могу спокойно
закрыть глаза".
Оригиналъ
завѣщанія на
нѣмецкомъ
языкѣ:
Dem deutschen Volke
und seinem Kanzler!
1919
schrieb ich in meinem Vermächtnis an das deutsche Volk:
„Wir
waren am Ende! Wie Siegfried unter dem hinterlistigen Speerwurf des
grimmigen Hagen, so stürzte unsere ermattete Front. Vergebens
hatte sie versucht, aus dem versiegenden Quell der heimatlichen Kraft
neues Leben zu trinken. Unsere Aufgabe war es nunmehr, das Dasein der
übriggebliebenen Kräfte unseres Heeres für den
späteren Aufbau des Vaterlandes zu retten. Die Gegenwart war
verloren. So blieb nur die Hoffnung auf die Zukunft.
Heran an die
Arbeit!
Ich
verstehe den Gedanken an Weltflucht, der sich vieler Offiziere
angesichts des Zusammenbruchs allen dessen, was ihnen lieb und teuer
war, bemächtigte. Die Sehnsucht ґnichts
mehr wissen zu wollenґ
von einer Welt, in der die aufgewühlten Leidenschaften den
wahren Wertkern unseres Volkes bis zur Unkenntlichkeit entstellten,
ist menschlich begreiflich und doch – ich muß es offen
aussprechen, wie ich denke: Kameraden der einst so großen
stolzen deutschen Armee! Könntet ihr vom Verzagen sprechen?
Denkt an die Männer, die uns vor mehr als hundert Jahren ein
innerlich neues Vaterland schufen. Ihre Religion war der Glaube an
sich selbst und an die Heiligkeit ihrer Sache. Sie schufen das neue
Vaterland, nicht es gründent auf eine uns wesensfremde
Doktrinwut, sondern es aufbauend auf den Grundlagen freier
Entwicklung des einzelnen in dem Rahmen und in der Verpflichtung des
Gesamtwohls! Diesen selben Weg wird auch Deutschland wieder gehen,
wenn es nur erst einmal wieder zu gehen vermag.
Ich
habe die feste Zuversicht, daß auch diesmal, wie in jenen
Zeiten, der Zusammenhang mit unserer großen reichen
Vergangenheit gewahrt, und wo er vernichtet wurde, wiederhergestellt
wird. Der alte deutsche Geist wird sich wieder durchsetzen, wenn auch
erst nach schwersten Läuterungen in dem Glutofen von Leiden und
Leidenschaften. Unsere Gegner kannten die Kraft dieses Glaubens, sie
bewunderten und haßten ihn in der Werktätigkeit des
Friedens, sie staunten ihn an und suchten unsere Stärke mit dem
leeren Worte ґOrganisationґ
ihren Völkern begreiflich zu machen. Den Geist, der sich diese
Hülle schuf, in ihr lebte und wirkte, den verschwiegen sie
ihnen. Mit dem Geiste und in ihm wollen wir aber aufs neue mutvoll
wieder aufbauen. Deutschland, das Aufnahme- und Ausstrahlungszentrum
so vieler unerschöpflichen Werte menschlicher Zivilisation und
Kultur, wird solange nicht zugrunde gehen, als es den Glauben behält
an seine große weltgeschichtliche Sendung. Ich habe das sichere
Vertrauen, daß es der Gedankentiefe und der Gedankenstärke
der Besten unseres Vaterlandes gelingen wird, neue Ideen mit den
kostbaren Schätzen der früheren Zeit zu verschmelzen und
aus ihnen vereint dauernde Werte zu prägen, zum Heil unseres
Vaterlandes. Das ist die felsenfeste Überzeugung, mit der ich
die blutige Walstatt des Völkerkampfes verließ. Ich habe
das Heldenringen meines Vaterlandes gesehen und glaube nie und
nimmermehr, daß es sein Todesringen gewesen ist.
Gegenwärtig
hat eine Sturmflut wilder politischer Leidenschaften und tönenden
Redensarten unsere ganze frühere staatliche Auffassung unter
sich vergraben, anscheinend alle heiligen Überlieferungen
vernichtet. Aber diese Flut wird sich wieder verlaufen. Dann wird aus
dem ewig bewegten Meere völkischen Lebens jener Felsen wieder
auftauchen, an den sich einst die Hoffnung unserer Väter
geklammert hat und auf dem fast vor einem halben Jahrhundert durch
unsere Kraft des Vaterlandes Zukunft vertrauensvoll begründet
wurde: Das deutsche Kaisertum! Ist so erst der nationale Gedanke, das
nationale Bewußtsein wiedererstanden, dann werden für uns
aus dem großen Kriege, auf den kein Volk mit berechtigerem
Stolz und reinerem Gewissen zurückblicken kann als das unsere,
so lange es treu war, sowie aus dem bitteren Ernst der jetzigen Tage
sittlich wertvolle Früchte reifen. Das Blut all derer, die im
Glauben an Deutschlands Größe gefallen sind, ist dann
nicht vergeblich geflossen.
In
dieser Zuversicht lege ich die Feder aus der Hand und baue fest auf
dich – du deutsche Jugend!” Diese Worte schrieb ich in
dunkelster Stunde und in dem vermeintlichen Bewußtsein, am
Abschluß eines Lebens im Dienste des Vaterlandes zu stehen. Das
Schicksal hatte es anders über mich bestimmt. Im Frühjahr
1925 schlug es ein anderes Kapitel meines Lebens auf. Noch einmal
sollte ich an dem Geschick meines Volkes mitwirken.
Nur
meien feste Zuversicht zu Deutschlands unversiegbaren Quellen gab mir
den Mut, die erste und zweite Wahl zum Reichspräsidenten
anzunehemen.
Dieser
felsenfeste Glaube verlieh mir auch die innere Kraft, mein schweres
Amt unbeirrt durchzuführen. Der letzte Abschnitt meines LEbens
ist zugleich der schwerste für mich gewesen. Viele haben mich in
diesen wirren ZEiten nicht verstanden und nicht begriffen, daß
meien einzige Sorge die war, das zerrissene und entmutigte deutsche
Volk zur selbstbewußten Einigkeit zurückzuführen.
Ich
begann und führte mein AMt in dem BEwußtsein, daß in
der inneren und äußeren Politik eine entsagungsvolle
Vorbereitungszeit notwendig war. Von der OSterbotschaft des Jahres
1925 an, in der ich die Nation zu Gottesfurcht und sozialer
Gerechtigkeit, zu innerem Frieden und zur politischen Sauberkeit
aufrief, bin ich nicht müde geworden, die innere Einheit des
Volkes und die Selbsbestimmung auf seine besten Eigenschaften zu
fordern. Dabei war mir bewußt, daß das Staatsgrundgesetz
und die Regierungsform, welche die Nation sich in der Stunde grßer
Not und innere Schwäche gegeben, nicht den wahren Bedürfnissen
unseres Volkes entspreche. Die Stunde mußte reifen, wo diese
Erkenntnis Allgemeingut wurde. Daher schien es mir Pflicht, das Land
durch dieses Tal äußerer Bedrückung und Entwürdigung,
innerer Not und Selbstzerfleischung ohne Gefährdung seiner
Existenz hindurchzuführen, bis diese Stunde anbrach.
Symbol
und fester Halt für diesen Aufbau mußte die Hüterin
des Staates, die Reichswehr, sein. In ihr mußten die alten
preußischen Tugenden der selbstverständlichen
Pflichttreue, der Einfachheit und Kameradschaft als festes Fundament
des Staates ruhen.
Die
deutsche Reichswehr hat nach dem Zusammenbruch die Fortsetzung der
hohen Tradition der alten Armee in mustergültiger Art
gepflegt.
Immer
und zu allen Zeiten muß die Wehrmacht ein Instrument der
obersten Staatsführung bleiben, das unberührt von allen
innenpolitischen Entwicklungen seiner hohen Aufgabe der Verteidigung
des Landes gerecht zu werden trachtet.
Wenn
ich zu meinen Kameraden, dort oben, mit denen ich auf so vielen
Schlachtfeldern für die Größe und Ehre der Nation
gefochten habe, zurückgekehrt sein werde, dann rufe ich der
jungen Generation zu:
Zeigt euch eurer Vorfahren würdig und
vergeßt nie, daß, wenn ihr den Frieden und die Wohlfahrt
eurer Heimat sicherstellen wollt, ihr bereit sein müßt,
für diesen Frieden und die Ehre des Landes auch das Letzte
herzugeben. Vergeßt nie, daß auch euer Tun einmal
Tradition wird.
All
den Männern, die den Auf- und Ausbau der Reichswehr vollzogen
haben, gilt der Dank des Feldmarschalls des Weltkrieges und ihres
späteren Oberbefehlshabers.
Außenpolitisch
hatte das deutsche Volk einen Passionsweg zu durchwandern. Ein
furchtbarer Vertrag lastete auf ihm und drohte in seiner steigenden
Auswirkung unsere Nation zum Zusammenbrechen zu bringen. Lange
verstand die uns umgebende Welt nicht, daß Deutschland nicht
nur um seiner selbst willen, sondern als der Fahnenträger
abendländischer Kultur auch um Europas willen leben mußte.
Nur
schrittweise, ohne einen übermächtigen Widerstand zu
erwecken, waren daher die Fesseln, die uns umgeben, zu lockern. Wenn
manche meiner alten Kameraden die Zwangsläufigkeit dieses Weges
damals nicht begriffen, so wird doch die Geschichte gerechter
beurteilen, wie bitter, aber auch wie notwendig im Interese der
Aufrechterhaltung deutschen Lebens mancher von mir gezeichnete
Staatsakt gewesen ist.
Im
Gleichklang mit der wachsenden inneren Wiedergesundung und Erstarkung
des deutschen Volkes konnte auf der Basis einer eigener nationaler
Ehre und Würde eine fortschreitende – und so Gott will –
segensreiche Mitarbeit in den ganz Europa bewegenden Fragen erstrebt
bzw. erzielt werden.
Ich
danke der Vorsehung, daß sie mich an meinem Lebensabend die
Stunde der Wiedererstarkung hat erleben lassen. Ich danke all denen,
die in selbstloser Vaterlandsliebe an dem Werk des Wiederaufstiegs
mitgearbeitet haben.
Mein
Kanzler Adolf Hitler und seine Bewegung haben zu dem großen
Ziele, das deutsche Volk über alle Standes- und
Klassenunterschiede zur inneren Einheit zusammenzufassen, einen
entscheidenden Schritt von historischer Tragweite getan. Ich weiß,
daß vieles noch zu tun bleibt, und ich wünsche von Herzen,
daß hinter dem Akt der nationalen Erhebung und des völkischen
Zusammenschlusses der Akt der Versöhnung stehe, der das ganze
deutsche Vaterland umfaßt.
Ich
scheide von meinem deutschen Volk in der festen Hoffnung, daß
das, was ich im Jahre 1919 ersehnte und was in langsamer Reife zu dem
30. Januar 1933 führte, zu voller Erfüllung und Vollendung
der geschichtlichen Sendung unseres Volkes reifen wird.
In
diesem festen Glauben an die Zukunft des Vaterlandes kann ich heute
beruhigt meine Augen schließen.
Berlin, den 11. Mai
1934
von Hindenburg